Hänsel und Gretel und das nachhaltige Lebkuchenhaus
Hänsel und Gretel und nachhaltiges Bauen
Meine Interpretation
1812 veröffentlichen die Gebrüder Grimm ein Märchen über ein nachhaltiges Wohngebäude, dem Lebkuchenhaus. Die Geschichte darum ist bekannt.
Da hat sich eine ältere Dame ruhig in einem Waldstück, in stiller Umgebung, niedergelassen und sich ein Haus aus nachhaltigen, natürlichen Baustoffen als Refugium gebaut. Das Haus besteht aus Lebkuchen, ein nachhaltiger Baustoff, zu 100% recyclebar und nach dem Lebenszyklus komplett kompostierbar oder essbar.
Die alte Dame kann man damit durchaus als eine Vorreiterin in Sachen Nachhaltigkeit einstufen.
Auch wenn uns die Gebrüder Grimm im Märchen nichts über die Energiebilanz sagen, wir keine Angaben zur Statik des Hauses haben und wir über die Herkunft der verwendeten Baustoffe/Zutaten (Fairtrade?) nichts erfahren, scheint das Haus aus der Dauerbackware trotzdem stabil und bewohnbar zu sein.
Aufgrund ihres damals wie heute innovativen Ansatzes für natürliche Baustoffe wird die ältere Dame als „Hexe“ verunglimpft.
Da kommen eines Tages 2 Jugendliche an ihr Lebkuchenhaus und wollen es aufessen. Sie heißen Johannes und Margarete, aber wir kennen sie nur unter ihren Kosenamen „Hänsel“ und „Gretel“. Heute, in Zeiten hoher Preise für Nahrungsmittel, könnte man dies womöglich noch nachvollziehen. Aber heute wie damals darf man sich nicht an fremdem Eigentum vergreifen.
Die Jugendlichen, laut ihrer Mutter beide schwer erziehbar, haben sich im Wald verirrt. Dabei hätten sie wissen können, dass sie dort kein Internet zur Verfügung haben und Google Maps daher nicht funktioniert.
Den Ärger der alten Dame über die Absicht, ihr Lebkuchenhaus aufzuessen, kann man durchaus verstehen. Geht es doch um ihr Lebenswerk und das mietfreie Wohnen im Alter in ihrem ökologisch gebauten Haus.
Die alte Dame hört die Essgeräusche („Wer knuspert an meinem Häuschen?“), sie wird auf Nachfrage von den Jugendlichen aber arg belogen („Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“).
Sie sperrt einen Jugendlichen, Hänsel, in einen Käfig, zugegeben ein überzogenes Verhalten.
Gretel muss, ohne Arbeitsvertrag, ohne soziale Absicherung und ohne Mindestlohn, für die alte Dame arbeiten.
Später verbrennen die beiden Jugendlichen daher die alte Dame in einem Akt der Selbstjustiz in einem Ofen.
Die „Diskussion“, dass man unterschiedliche Meinungen und Ansichten austauscht, wurde erst 1820 erfunden. Bis dahin wurden Menschen mit anderen Ansichten einfach umgebracht.
Anschließend bereichern sich die Jugendlichen an dem Vermögen der alten Dame und entkommen straffrei.
Wir erfahren in dem Märchen nicht, was aus dem nachhaltigen Lebkuchenhaus geworden ist.
Was lernen wir daraus? Nachhaltiges Bauen kann, unter widrigen Umständen, durchaus in einer Tragödie enden.
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